Computerspiele und Streamingplattformen

Seit der Veröffentlichung von Half Life 2 kennt jeder die neue Masche der Spieleindustrie, ihre Produkte nicht nur im Laden, sondern auch online zu verkaufen. Bei Half Life 2 dient die Streamingplattform Steam aber nicht nur zum Verkauf des Spiels, für Updates und Erweiterungen, sondern übernimmt auch die Registrierung/Aktivierung und Überwachung des gekauften Produkts. Im Prinzip geht ohne einen Internetanschluss und Steam-Account nichts mit dem Spiel. Also, unterm Strich ist es das gleiche Prinzip wie die Zwangsaktivierung von Microsoft für dessen Produkte XP, Office 2003 etc., jedoch bereits auf Vista-Niveau.
Natürlich soll eine solche Streamingplattform auch Komfort in Sachen Updates und neue Maps bringen, jedoch dient sie in erster Linie dem Schutz vor Raubkopierern. Eine solche „Zwangsaktivierung“ bringt immer gewisse Probleme mit sich. Mal abgesehen davon, dass man für die Aktivierung einen Onlinezugang benötigt, gibt man die Kontrolle über sein gekauftes Produkt auch völlig aus der Hand. Verwendet jemand durch Zuhilfenahme eines Keygenerators zufällig mal den gleichen, dann aber illegalen Key, ist die Sperrung des eigenen legalen Accounts nicht mehr weit entfernt. Und was ist, wenn man genug von diesem Produkt hat und es weiterverkaufen möchte? Hier muss man gleich seinen Account mitverkaufen, sollte es keine Möglichkeit der Deaktivierung geben. Mittlerweile scheint der Hersteller von Half Life 2 auch eine Aktivierung per Telefon zu ermöglichen aber was ist, wenn mal die Festplatte defekt ist und man keine Sicherung vom Spiel hat? Ist die erneute Registrierung dann auch noch problemlos möglich?
Ich persönlich habe diese Entwicklung bisher immer mit kritischen Augen betrachten und würde selbst auch kein Produkt kaufen, dass eine solche Aktivierungspraxis voraussetzt und dazu noch ohne einen Streamingdienst nicht funktioniert. Neulich gab es dann einen Fall mit dem Spiel Prey, das meine Bedenken bestätigte. In den USA konnte man das Spiel Prey auch über einen Steam-Konkurrenten namens Triton online kaufen und spielen. Diese Firma musste jedoch urplötzlich den Dienst einstellen und die Folge davon war, dass es für die Online-Käufer aus war mit dem Spielen – der Bildschirm blieb schwarz. Den Hersteller 3D Realms als auch das Entwicklerstudio traf diese Sache völlig unvorbereitet. Die Sache ging jedoch noch mal glimpflich für die Online-Käufer aus denn 3D Realms und Take 2 haben versprochen, den betroffenen Kunden unbürokratisch zu helfen. Man wolle in den nächsten Tagen an die Betroffenen eine normale Handelsversion verschicken, die Adressen waren aufgrund des Onlinekaufs per Kreditkarte ja bekannt.

Dieser Vorfall zeigt aber, in welche Abhängigkeit man sich durch solche Onlinekäufe und Onlinedienste begibt. Ok, Microsoft wird sicherlich so schnell nicht die Pforten schliessen aber man denke mal an verwandte Produkte wie DRM-geschützte Musik aus irgend einem Musikdownloadportal. Sobald man mit seiner bezahlten Ware nicht mehr machen darf und kann was man will, bezahlt man im Prinzip Geld für nichts. Nichts anderes ist diese Gängelung mit Zwangsaktivierung, Streamingplattformen, DRM etc..
Noch schlimmer dabei ist, dass man die Kontrolle über die Verwendung des Produkts an fremde Personen abgibt. Diese können einfach auf ein Knöpfchen drücken und schwupps war es dass mit dem Spielen, dem Musikhören oder dem Arbeiten mit dem Produkt. Also, ich kann nur hoffen, dass sich diese Art der Vermarktung auf Dauer nicht durchsetzt.

Quellen: Gamestar-Berichte vom 09.10.2006 und 11.10.2006

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