Andreas Eschbach – Ein Weltautor aus dem Ländle (Bericht aus einer seiner Lesungen)

Das hat man also davon, wenn man Bücher weiter empfiehlt. Als Dank wird man auf eine Lesung des Autors des empfohlenen Buches eingeladen.
So erging es zumindest mir.
Ich hatte vor einiger Zeit das Buch „Das Jesus Video“ von Andreas Eschbach einer Kollegin empfohlen.
Beim Stöbern in der Buchhandlung Wittwer in Stuttgart entdeckte sie vor wenigen Tagen, dass Andreas Eschbach eine Lesung in Stuttgart abhalten wird. Sie besorgte die Karten für einen weiteren Kollegen und mich und Mittwoch Abend war es dann so weit.

Andreas Eschbach – kurze Biografie
Andreas Eschbach wurde 1959 in Ulm geboren. Sein Abitur machte er in Ehningen. Danach studierte er Luft- und Raumfahrt in Stuttgart – schloß sein Studium jedoch nie ab. Er arbeitete in der Softwarebranche bis er von seiner Schriftstellerei leben konnte.

Mit dem Schreiben begann er schon mit 12 Jahren und zählt heute zu den bedeutendsten Schriftsteller der deutschsprachigen Science-Fiction.
Andreas Eschbach lebt heute mit seiner Frau in der Bretagne.

Das Jesus-Video
Wohl eines seiner bekanntesten Werke. Es wurde in fünf Sprachen übersetzt und 2002 gar verfilmt. Leider ist die Verfilmung mehr als mißlungen. Ein Gutes hatte sie jedoch – die Filmmusik fand später auch im gleichnamigen Hörbuch Verwendung. „Das Jesus Video“ zählt derzeit zu den wohl besten deutschen Hörbüchern.

Die Lesung
Die Lesung fand im Haus der Wirtschaft statt. Circa 200 Zuhörer fanden sich nach und nach ein. Damit dürfte die Lesung ausverkauft gewesen sein.
Andreas Eschbach las zu Beginn aus seinem im September 2005 erschienen Buch „Der Nobelpreis“. Das Buch handelt von dem Bestechungsversuch an einem Mitglied des Nobelpreiskomitees. Als dieser das angebotene Geld ablehnt, und versucht, dieses skandalöse Angebot publik zu machen, wird seine Tochter entführt.
Andreas Eschbach trug die ersten sechs Kapitel vor, aus denen sich schon recht gut die Verschwörung abzeichnete, die Kernpunkt dieses Romans ist.

Die Fragestunde
Nach der Lesung stellte er sich den Fragen des Publikums.

Erst wurden die Klassiker solcher Fragestunden gestellt, wie zu der Art und dem Umfang der Recherche für seine Bücher. Oder auch Fragen zu seiner Arbeit, wie man Autor wird und wie man ein Buch schreibt.

Recht interessant war die Frage, ob er nach der Veröffentlichung eines Buchs noch den Drang verspüre, nachträglich an dem Buch etwas zu ändern. „Ständig“ und „es sind viele Kleinigkeiten“ die er noch ändern würde. Eine Formulierung hier, ein Satz dort. Man merkt, die Bücher sind seine Kinder – und er kann als „Vater“ nur schwer loslassen.

Auch berichtete er davon, dass die Ideen zu seinen Büchern oft jahrelang in ihm heranreifen, bis er sie zu Papier bringt. Z.B. war der Auslöser zu dem Buch „Der letzte seiner Art“ ein Besuch in Irland. Als er das Land besuchte, wußte er, dass hier die Geschichte spielen mußte. Die Idee selbst hatte er schon lange vor seinem Irlandbesuch.

Die Frage, was er von der Verfilmung seines Romans „Das Jesus Video“ hält, holt ihn wohl immer wieder ein.
Er hat nach der Ausstrahlung des Films auf Pro7 hunderte Emails von enttäuschten Lesern erhalten, erzählt er, mit deren Synonyme für „nicht gut“ er hätte Lexikas füllen können.

Als er von der Zeit erzählt, wo er noch auf der Suche nach seinem ersten Verlag war und den Lektoren gar hinterher telefonierte, um sich Tips einzuholen, wie er seine Bücher noch interessanter gestalten könne, fragte ich ihn, wie man als Autor seine Authentizität wart wenn man versucht, es den Verlagen recht zu machen.
Er wollte schon immer Bücher schreiben, die die Leute fesseln. Er möchte, dass man mit „Schatz, jetzt nicht, ich muss das Buch doch noch lesen“ seine/seinen Lebensgefährten abends abwimmelt. Das hat er geschafft und so dennoch seine Authentizität gewahrt. So schreibt er nicht auf Wunsch eines Verlags über ein bestimmtes Thema, nur weil das gerade in Mode sei.
Die Tatsache, dass jedes seiner Bücher jedesmal von etwas „ganz anderem“ handelt, als das Buch davor, unterstreicht seine Aussage. Er schreibt die Geschichten, die er erzählen möchte.
So beantwortete er souverän und mit einem guten Schuß Humor all die Fragen der Anwesenden.

Das Signieren
Nach der Fragestunde signierte er alle Bücher individuell mit viel Geduld. Ein Herr hatte gar einen ganzen Koffer Bücher dabei. Wir witzelten noch, dass es die handsignierten Bücher bestimmt am nächsten Tag bei Ebay gäbe – und just fanden sich auch folgende Auktionen Tage später bei Ebay:

Sein nächstes Buch
Sein nächstes Buch wird im Februar 2007 erscheinen.
Auf die Frage, wovon es handeln wird, kam prompt die Antwort „um was ganz anderes als in den Büchern davor“.
Wir dürfen gespannt sein.

Ach ja, er hat mir auch ein Buch signiert.

Gern geschehen!


Interessante Links:
„Homepage von Andreas Eschbach – Sehr interessant und aktuell gehalten.“
„Wikipedia über Andreas Eschbach“

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2 Antworten zu Andreas Eschbach – Ein Weltautor aus dem Ländle (Bericht aus einer seiner Lesungen)

  1. Hallo Kollege,

    schöner Bericht, den Du hier verbloggt hast. War wirklich ein gelungener Abend.

    Gruß,
    Die Arschkrampe aus Sachsen

  2. Pingback: u1amo01

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