Mama Kampusch und „ihr“ Buch

Was war das für eine Tragik: Natascha Kampusch wurde im Alter von 10 Jahren entführt und konnte nach knapp 8 1/2 Jahren Gefangenschaft fliehen und zu ihrer Familie zurück.

Danach ging die Jagd der Medien los. Dieser stellte sie sich souverän und recht deutlich. U.a. sagte sie:

„Ich werde vielleicht oder auch nicht ein Buch über mich schreiben. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass irgendwer anders sich als Experte über mein Leben ausgibt. Wenn, dann schreibe ich das selbst. ( … )“

Nun hat Mama Kampusch ein Buch heraus gebracht:

Brigitta Sirny Kampusch – Verzweifelte Jahre
Mein Leben ohne Natascha

Sie stellte es gestern im Sat.1-Frühstücksfernsehen vor. Auf der Homepage von Sat.1 wird dafür geworben:

Brigitta Sirny-Kampusch wird am 15.8.2007 im Sat.1-Frühstücksfernsehen zu Gast sein und damit das erste Interview im deutschen Fernsehen nach Veröffentlichung ihres Buches geben.

Besonders gelungen erscheint mir folgende Beschreibung des Werks auf der Sat.1-Homepage:

Natascha Kampusch hat das Buch, das von den beiden Wiener Journalisten Andrea Fehringer und Thomas Köpf geschrieben wurde, vor Veröffentlichung gelesen und einige Änderungen eingefügt.

Das ist doch beruhigend, dass nicht Fremde mit dem Schicksal von Natascha Kampusch Geld machen sondern es nur die eigene Mama ist (na ja und die beiden Journalisten und der Verlag und … ).
Und auch beruhigend ist es, dass sich nicht andere als Experten für das Leben von Natascha Kampusch ausgeben. Stattdessen hat Mama Kampusch zwei Experten beauftragt, über ein Stückchen aus ihrem eigenen Leben zu schreiben.
Und noch beruhigender ist es zu erfahren, dass Natscha Kampusch das Buch, vor der Veröffentlichung gelesen hat.

Na denn, lasst den Rubel rollen.

Vielleicht bringen die Schwestern von Natascha auch bald „ihre“ Bücher heraus „Unser Leben ohne unsere Schwester“ oder so ähnlich.
Da ist bestimmt noch mehr raus zu holen als ein einziges olles Buch, oder?

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3 Antworten zu Mama Kampusch und „ihr“ Buch

  1. Powerpeet sagt:

    Was soll die Zynik?
    Ist doch vollkommen in Ordnung mit der Geschichte wenigstens Geld zu verdienen. Falls das überhaupt gelingt. Ich wünsche es Ihr.

    Vielleicht hilft Ihr wenigstens eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit über den Verlust eines wichtigen Teils Ihres Lebens hinweg. Ich wette, dass sie den Medienrummel gerne gegen die 8.5 Jahre eintauschen würde.

    powerpeet

  2. do sagt:

    Man kann nicht zynisch genug sein. Was ist das für eine Mutter, die jetzt ihren Reibach macht weil ihre Tochter entführt wurde. Es ist immer noch nicht klar ob die Mutter mit der Entführung nicht auch etwas zu tun gehabt hat. Man schaue sich mal die Seite von dem Herrn Martin Wabl, seinerseits ehemalger Richter aus Österreich an. Jedenfalls hat mich ihr hysterisches Getue nie überzeugt, dass sie nach der Widerkehr der Tochter öffentlich zur Schau stellte. Und jetzt ist sie noch unglaubwürdiger mit ihrer Betroffenheitskampagne in allen Takshows und Buchvorstellungen. Igitt

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